WIR sind Giersleben!

10. Dezember 2010
Als Reaktion auf die Berichterstattung schickt Stephan Richter eine E-Mail an die Chefredaktion der Magdeburger Volksstimme mit der Forderung um Richtigstellung und eine insgesamt ausgewogenere Berichterstattung:

Sehr geehrter Herr Tyllack,
Sehr geehrter Herr Wendt,
Sehr geehrter Herr Götze,

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte mich heute im Namen vieler Giersleber über die Berichterstattung der Volksstimme zum Thema "Giersleber Bürgerbegehren" beschweren und eine Richtigstellung einfordern. Meine Beschwerde bezieht sich auf die Berichterstattung in den Ausgaben vom 1. und 4. Dezember, die ich im Anhang beifüge. Die Berichterstattung ist deutlich voreingenommen. Das Thema ist nicht hinreichend recherchiert. Es gibt sachlich falsche und ehrverletzende Aussagen.

In dem Bericht vom 1. Dezember heißt es "mit dem Antrag dreier Gierslebener Bürger". Das ist sachlich falsch. Den Antrag für das Bürgerbegehren haben 362 Giersleber Bürger unterschrieben. Gesetzlich ist es erforderlich, drei Vertreter zu nennen, die Ansprechpartner für Bürger und Verwaltung sind. Diese stehen namentlich auf den Unterschriftenlisten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es sich um einen Antrag ausschließlich dieser drei Bürger handelt. Weiter heißt es in einem indirekten Zitat, die Unterschriften seien mit verschiedenen Argumenten  erworben worden. Diese Aussage wurde seitens des Redakteurs ungeprüft übernommen. Die Vertreter der Initiative sind nicht zu diesem Punkt befragt worden. Durch diese Darstellung wird eine Falschbewertung der Initiative mindestens billigend in Kauf genommen. Stattdessen wird Güstens Bürgermeister Herr Zander hinzugezogen. Uns stellt sich die Frage, warum seine Meinung in diesem Zusammenhang wichtiger ist, als die der Giersleber oder auch des Aschersleber Bürgermeisters, da er in seiner Funktion mit der Sache nur am Rande zu tun hat.  Zum Ende des Artikels wird Herr Zander mit der Bitte um ein klärendes Gespräch mit uns drei Vertretern zitiert. Weder er, noch Herr Rietsch, noch ein Redakteur Ihres Hauses ist bislang auf uns zugekommen. Insgesamt erscheint der gesamte Bericht mit deutlich drohendem Unterton, den wir in dieser Form als unzulässig ansehen. Ein Bericht ist zur Klärung von Fakten gedacht, zur Darstellung von Standpunkten. Dabei ist darauf zu achten, alle Beteiligten zu Wort kommen zu lassen. Eigene Meinungen des Verfassers sind in einem Kommentar zu formulieren und nicht durch die manipulative Auswahl von Gesprächspartnern und Informationen innerhalb eines Berichts zu gestalten.

In dem Bericht vom 4. Dezember wird erneut Herr Zander zitiert, dieses Mal mit der Aussage, man müsse um die Giersleber kämpfen. Ihr Redakteur René Kiel geht inhaltlich leider in keiner Weise darauf ein, wie dieser Kampf aussehen soll. Nach journalistischen Kriterien wäre das jedoch die Kernfrage gewesen. Statt dessen geht es mit polemisierenden Drohgebärden weiter. Ein Gespräch zwischen der Verbandsgemeinde und der Stadt Aschersleben bezüglich der Schulregelungen hat unseres Wissens noch nicht stattgefunden. Welche Änderungen eine Eingemeindung Gierslebens nach Aschersleben für die Schulen bedeuten könnte, ist noch nicht abschließend geklärt. Möglichkeiten hätten allerdings sicherlich durch Ihren Redakteur recherchiert werden können. Damit hat er seine Sorgfaltspflicht erneut deutlich verletzt.
Im darauf folgenden Absatz wird Herr Zander erneut mit einer Forderung zitiert, dieses Mal mit der Aussage, dass Giersleber Kommunalpolitiker mit uns ins Gespräch gehen sollten. Dagegen ist sachlich soweit nichts einzuwenden. Knackpunkt ist der Nachsatz: "Wir müssen ihre scheinheiligen Argumente entkräften". Uns scheint, Ihr Redakteur will sich durch die Verwendung eines wörtlichen Zitats von der Aussage handwerklich distanzieren, um so nicht selbst den Vorwurf der Ehrverletzung, der üblen Nachrede und Aufhetzung auf sich zu ziehen. Doch allein durch die Auswahl dieser Aussage, unter gleichzeitigem Ausschluss der Gegenseite in der Berichterstattung, macht er sich zum Mittäter. Warum er seine weiteren Zeilen für die Aussagen von Herrn Beinroth verwendet, der mit der Sache ebenso wie Herr Zander nur am Rande zu tun hat, ist für uns unverständlich. Stattdessen hätte er den Platz sehr gut für eine Stellungnahme unsererseits verwenden können.
Im letzten Absatz dann tritt mit Herrn Pfeiffer noch ein zusätzlicher Mitredner auf. Er wird mit der Einschätzung herangeführt, das die Probleme in der Giersleber Feuerwehr lägen. Das ist an für sich eine interessante Aussage. Nach journalistischen Kriterien, hätte man diese jedoch prüfen und erläutern müssen.

Wir beschweren uns hiermit über die einseitige und hetzende Berichterstattung und fordern Richtigstellung und Einbeziehung unserer Standpunkte in die Berichterstattung. Wir stehen gern zu Gesprächen zur Verfügung und bitten um eine Klärung, warum wir nicht angesprochen wurden. Sollten wir keine Reaktion Ihrerseits erhalten, behalten wir uns weitere presserechtliche Schritte vor. Auf der Internetseite www.wirsindgiersleben.de wird in Kürze eine Chronologie der Ereignisse im Zusammenhang mit dem Bürgerbegehren, und damit auch die Berichterstattungen und unsere Reaktionen darauf, erscheinen. Wir möchten damit den Bürgern die Möglichkeit geben, sich umfassend zu informieren.

Ich denke, Sie haben Verständnis dafür, dass wir unsere Haltung an dieser Stelle in möglicher und nötiger Kürze erläutern:
Wie gesagt handelt es sich bei dem Antrag nicht um die Initiative dreier Bürger. Diese drei Bürger, darunter ich selbst, sind die gesetzlich erforderlichen Vertreter und Ansprechpartner aller 362 Bürger, die unterschrieben haben, und natürlich auch für alle weiteren. Sehr viele Giersleber waren grundsätzlich sehr unzufrieden damit, nicht in die Entscheidung für oder gegen die Verbandsgemeinde einbezogen worden zu sein, da sich damals schon die meisten dagegen entschieden hätten. Die Giersleber, die den Antrag auf das Begehren unterschrieben haben, fühlen sich grundsätzlich eher Aschersleben zugehörig. Die Giersleber, die den Antrag auf das Begehren unterschrieben haben, wünschen eine ernstzunehmende Prüfung aller Vor- und Nachteile einer Eingemeindung. Diese wird nur durchgeführt, wenn ein ernstzunehmendes Interesse der Eingemeindung bekundet wird. Für uns Bürger war dieser Antrag auf ein Bürgerbegehren die einzige Möglichkeit, dieses Interesse zu bekunden. Sollten mehr Nachteile als Vorteile sichtbar werden, kann die Entscheidung auch gegen eine Eingemeindung ausfallen. Leider hat nur Verbandsbürgermeister Globig bislang das Gespräch mit uns gesucht. Die verschiedenen Standpunkte haben wir in gegenseitigem Respekt und auf sachlicher Ebene ausgetauscht.  Weder unser Bürgermeister Herr Rietsch, noch Herr Zander, noch Herr Beinroth, noch die Redaktion der Volksstimme sind bislang auf die Vertreter der Initiative zugekommen. Zu einem Gespräch sind alle Vertreter bereit.

In Erwartung einer zeitnahen Antwort verbleibe ich mit freundlichem Gruß,

Stephan Richter

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